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| Geschrieben: Mo 12 Sep - 20:24 | |
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Name: Seratan Geburtsname: Asino Zoonamen: "Teufel", 043M
Geschlecht: Rüde Unterart: Russischer Wolf (Canis l. communis) Alter: 6 Jahre Herkunft: Petschora, Russland AUSSEHENGetarnt und verborgen vor der Welt, verschmolzen mit den Wäldern und der Erde. Ein Fels im Schlamm, befleckt von Schmutz und Blut. Er ist das, was man einen Wildwolf nennt: mit dem Pelz der Natur. Braun, sienna, beige und schiefergrau in unregelmäßiger Verteilung und dennoch mit Struktur. Hier und da ist ein wenig mehr schwarz, dann wieder mehr braun und manchmal, so scheint es, hüpfen und tanzen, schwinden und tauchen die verschwommenen Muster wieder auf, im Lichtspiel der Sonne. Sein buntes Gewand sticht hervor unter den vielen schmutzig weißen Pelzen der Anderen. Die Seelenspiegel leuchten blau. Es ist kein warmes Blau, wie das des Sommerhimmels, sondern eines, welches man mit eisigem Wasser in Verbindung bringt. Sie blitzen voller List und Witz hervor und manchmal auch voller Jähzorn und Grimm.
Seratan ist ein großer Rüde. Seine Schultern sind breit, seine Läufe stämmig, sein Gang stolz und erhaben. Ein Wolf wie er es ist, muss sich behaupten können. So nutzt er seine Kraft nicht nur in der Jagd, sondern vor allem im Kampf. Er ist ein scharfkantiges Stück Gestein, welches weder den Launen der Natur, noch den Launen seiner Mitwölfe weicht. Die Statur ist recht schlank mit leicht eingefallenen Flanken aber mit muskulöser Brust. Er wirkt weder im Sommer noch im Herbst rundlich und flauschig, sondern wie ein Wolf, der sich viel und gerne bewegt.
Das Gesicht des Rüden ist vernarbt. Zwei von den Narben zieren seine Schnauze, ein Mal des Verrats an ihn, als sein Rudel ihm das Gesicht herunter reissen wollte. Auch sein restlicher Körper ist Leinwand für viele Verletzungen gewesen, die meist aus Kämpfen resultierten, verbergen sich zumeist aber unter seinem herbstfarbenen Fell.
# 87 ZENTIMETER # 60 KILOGRAMM # SCHLANK UND SEHNIG
CHARAKTERLiebe macht einen Wolf stark, Hass einen noch viel stärker. Zumindest könnte man das von Seratan dem Teufel meinen, denn es war nicht Liebe, die ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist. Aufgewachsen in Verachtung hat es seinem Selbstbewusstsein keinen Abbruch getan, allerdings ist sein Sein gestört, fast schon unwölfisch. Wesentliche Verhaltensmerkmale fehlen dem Rüden. So ist er weder wirklich sozial, auch wenn er Venom achtet und Déspina an seiner Seite nicht mehr missen mag, was er jedoch nicht zugeben würde, aber er würde jeden anderen Wolf wohl an die Kehle gehen, würde dieser ihn auch nur für einen Sekundenbruchteil schief ansehen. Impulsivität und Aggressivität sind zwei der Eigenschaften, die ihn besonders formen.
Seratan liebt nicht; er begehrt. Seratan unterdrückt nicht; er verachtet. Er hat viele Facetten, die sich manchmal kreuzen und etwas neues hervor bringen. Er hat keinen kranken Geist, er liebt es einfach nur so zu sein, wie er sich selbst geschaffen hat und manchmal liebt er sich selbst zu sehr. Selbstüberschätzung ist etwas, was er kennt aber nicht zugibt. Manchmal sieht er sich in einem Licht, welches zu viel von sich zeigt, aber ganz und gar nicht das richtige, das echte Ich. Gefühlsduseleien und Gefühle überhaupt, lässt er nicht zu. Wozu auch? Schwäche zeigen? Auf keinen Fall! Niemand soll etwas von ihm wissen, aber alle sollen ihn achten. Es ist nicht einfach in seinen Kopf einzusteigen und zu erahnen, welche Gedanken in ihm herum schwirren. Zu oft herrscht unterdrückte Aggression in ihm. Manchmal bricht es in einem heißen Schwall aus ihm heraus und er tobt stundenlang, beisst und verletzt, nur um sich dann wieder zurück zu ziehen, in seinem Elend erstickend, erschöpft von seinem eigenen Sein und sucht den Frieden, der immer viel zu kurz überdauert. Seratan ist kein reiner Bösewicht. In ihm schlummert trotz aller Abartigkeit noch immer etwas Gutes. Es ist zaghaft und schüchtern und traut sich nur heraus, wenn ein kleines Fünkchen Schwäche in ihm auftritt. Das ist selten und das sollte genutzt werden, um das Bild vom bösen Wolf noch einmal zu überdenken.
Man hätte vermuten können, dass er das Zeug dazu hätte, den Leitwolf von seinem Thron zu werfen, doch niemals hat Seratan es gewagt ihn nur zu berühren. Déspina hingegen berührt er sichtlich gerne. Fast wirkt es so, als hätte er sie gerne und als könne er ihr gegenüber Zärtlichkeit schenken, doch in Wahrheit ist ihre Beziehung abstrus, fast schon unheimlich. Er begehrt sie auf eine Art und Weise, die jeden anderen Wolf verstören würde. Ob sie diese Art der Anerkennung genießt, ist ihm dabei vollkommen egal. Fremden Wölfen ist eher weniger wohlwollend gesinnt, tatsächlich braucht es eine sehr lange Zeit, bis er anderen vertraut oder sie ansatzweise akzeptiert. Kann er jemanden nicht riechen, wird er es in Seratans Gegenwart sehr schwer haben. In der Regel kommen Weibchen bei ihm besser weg als Rüden und er macht kein Geheimnis draus, dass er ihnen gerne hinterherschaut.
Worte sind ein Freund des Rüden. Er benutzt sie sichtlich gerne und kann sie dabei zu einzigartigen Kunstwerken formen. Er redet gut und weiß meist mit ihnen zu manipulieren. Stumpfsinnigkeit liegt ihm fern. Er ist klug und einfallsreich und das ist es letztendlich, was ihn gefährlich machen könnte. Er hält nicht viel von dummen Wölfen, die ihn zur Weißglut treiben mit ihren tausend nervigen Fragen. Selbst von der Neugierde der Welpen schreckt er ein wenig zurück, auch wenn er bei ihnen erstaunlich gelassen bleibt. Tatsächlich sind Welpen wohl das einzige Mittel, in Seratan eine Seite hervorzurufen, die wesentlich sanfter und gutmütiger ist. Es braucht nicht viel um ihn zu besänftigen, aber es braucht die richtigen Wölfe an seiner Seite.# STÄRKEN
redegewandt loyal intelligent charmant einfallsreich |
# SCHWÄCHEN
aufbrausend aggressiv selbstverliebt unsozial schnell genervt |
# VORLIEBEN
Déspina Kämpfe Jagden Nächte Welpen |
# ABNEIGUNG
andere Rüden Menschen Hunde Besserwisser Schwäche zeigen |
- Seratans Vergangenheit:
Geboren wurde Seratan als zweiter Sohn von fünf Geschwistern in der Wildnis von Petschora in Russland. Seine Eltern gaben ihm den Namen Asino und waren die Leitwölfe des Petschorarudels, welches viele Rudelmitglieder hatte und bis nach Sibirien bekannt war. Er wuchs unter der strengen Hand seines Vaters Kasan auf und wurde von ihm oft mit Prügel bestraft. Manchmal hatte er offene Wunden von den Bissen auf seinem Rücken. Er war nie Kasans Lieblingssohn gewesen – diese Ehre wurde seinem größeren Bruder Igrim zuteil, der von seinem Vater mit Anerkennung und vielleicht sogar mit Liebe belohnt wurde. Seratan wuchs in Igrims Schatten auf und sehr schnell entwickelte sich großer Hass auf seinen Bruder. Noch im ersten Jahr starben zwei seiner Schwestern und kurz darauf seine Mutter Tara, was die Situation nicht besser machte. Nun wurde Kasan nicht mehr von der zarten Tara gezügelt, wenn er auf seinen ungeliebten Sohn losging. Jetzt konnte er seine üblen, aggressiven Launen an ihm auslassen und niemand würde etwas sagen. Er war noch zu jung und unerfahren, um das Rudel zu verlassen, wurde auf den Platz des Omegas gedrängt und mit Bissen, Hass und unerträglichem Stress misshandelt. Irgendwann entzündeten sich die Wunden und Seratan erlag der innerlichen Vergiftung fast, hätte sich nicht eine dreijährige Wölfin namens Tura heimlich um ihn gekümmert. Sie war die einzige Freundin, die er je hatte und er entwickelte schnell eine jugendliche, naive Liebe zu ihr, die sie nie direkt erwiderte, denn sie fürchtete um ihren Platz im Rudel und um die Vorliebe Kasans unhörige Wölfe zu foltern. Als er fast zwei Jahre alt war warb Seratan mit so viel Inbrunst um die schöne Tura, dass er jede Vorsicht vergaß und sein Vater Wind davon bekam. Als Tura läufig wurde, nahm Seratan seine Chance wahr und paarte sich mit ihr, wurde dabei jedoch von Igrim erwischt, der seinen Vater rief und die sich zusammen auf das vereinte Paar stürzten und Tura das Leben aus ihrem Körper rissen. Das war der Augenblick, in der Seratan seinem eigenen Tod ins Auge blickte und bereit dazu war, zu gehen. Doch aus welchen Gründen auch immer verschonten sie ihn und Seratan kam mit einigen Bisswunden im Gesicht davon. Vielleicht ging Kasan davon aus, dass so ein unerfahrener Wolf nicht lange in der rauen Wildnis Russlands überleben würde und durch die Verbannung dem Tode geweiht war. Vielleicht war Kasan in seinem Hass auf seinen Sohn aber einfach auch nur müde geworden.
Seratan legte seinen alten Namen Asino ab und nannte sich fortan so, wie wir ihn heute zu nennen pflegen: Seratan. Ein Ausgestoßener, ein Verbannter war er nun. Durch die Unterdrückung und den Hass in dem er aufgewachsen war, lernte Seratan, dass alle Wölfe böse waren und er niemanden trauen konnte außer sich selbst. Ein Jahr lebte er als Einzelgänger, rastlos wie er war und voller Gram. In dieser Zeit veränderte sich Seratan grundlegend und das nicht zum Besseren. Ein einsamer Wolf verliert schnell das Wolfsein. Er wurde immer sonderbarer und aggressiver, verhielt sich kaum mehr wie ein Rudeltier. Er hasste alle Wölfe, die Teil des Ganzen waren und fing an, schwache Einzelgänger, die ihm manchmal über den Weg liefen, anzugreifen. Er hasste die heile Welt der anderen genauso wie ihre Visagen. Selbst Hunde, die an der Seite ihrer Menschen liefen, wurden von seinem Hass nicht verschont – manche glichen den Wölfen einfach zu sehr.
Bald schon wurde er von den Menschen als Problemwolf angesehen. Unbemerkt von dem Rüden debattierten zwei Seiten miteinander, wie der Problemwolf aus dem Weg geschaffen werden sollte. Die einen wollten ihn lieber tot als lebendig sehen, die anderen wollten ihm lieber noch eine Chance lassen und ihn in ein bestehendes Rudel integrieren. Es ist einem Wolfsforscher aus den USA zu verdanken gewesen, dass Seratan nicht einer Kugel zum Opfer fiel, sondern leben durfte. Man brachte ihn zuerst in einen Wolfspark in Frankreich, in dem man ihn untersuchte und aufpäppelte. Dort blieb er nur wenige Wochen bis er in die USA einreisen durfte. Das Leben als freier Wolf war endgültig vorbei. Er war ein Gefangener, ein Wolf, der sich den Menschen unterwerfen musste und die mit ihm taten, was sie wollten.
Das Rudel, in dem er leben sollte, war ein Haufen Nichtsnutze. Fett und faul vom Fleisch, welches die Menschen an sie verfütterten. Fleisch, in denen Medikamente versteckt waren. Fleisch, welches von Tieren stammte, die Seratan in freier Wildbahn wohl niemals gerissen hätte, weil es sie dort nicht gab. Das Rudel bestand aus zwei Leitwölfen, die nicht einmal wussten, wie sie hießen. Wolf 037M war ein Rüde, Wolf 023F war eine Wölfin und zusammen hatten sie drei Nachkommen, die genauso wenig über das wahre Leben wussten, wie ein Kanarienvogel in einem Käfig. Käfig, Gefangenschaft, das ewige Sehnen nach der Freiheit. Hin und Her, die Spur wurde immer tiefer, in dem er lief. Seratan wurde rastlos und von Woche zu Woche ungehaltener. Er fraß um die Medikamente herum, versuchte auszubrechen, griff seine Pfleger an. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie einen neuen Platz für ihn suchten, damit sie den "Teufel", wie sie ihn nannten, endlich loswerden.
Er war intelligenter als die Wölfe, die im Zoo geboren wurden und schon bald kam die Frage auf, ob man den Problemwolf in einem Reservat wieder auswildern sollte, denn wie konnte man einem, in der Freiheit geborenen Wolf ein Leben in einem winzigen Gehege aufzwängen? Die Menschen entschieden sich jedoch dafür den Rüden in einem Wildpark zu bringen, in dem die Gehege ein wenig größer waren, in dem die Pfleger etwas besser Bescheid wussten und in dem Wölfe erforscht wurden. In einem Alter von fünf Jahren zog Seratan ein drittes Mal um. Das war ein paar Monate, bevor er die Freiheit endlich wieder auskosten durfte.
Das Rudel war ein loser Haufen zusammengewürfelter Wölfe aus allen Winkeln dieser Erde. Venom, der Leitwolf des Packs, war gefürchtet und respektiert zugleich. Seratan fand Gefallen an seinem Wahnsinn, der wie Lava aus ihm heraus brach und sich in die Seelen der anderen brannte. Oft stand Venom über ihm und knurrte ihn geifernd an, doch nichts war schlimmer als der Hass, in dem Seratan aufgewachsen war. Er kniff seine Rute nie ein, starrte Venom in die Augen und verkroch sich nicht – doch stets respektierte er ihn und würde weder seine Entscheidungen infrage stellen, noch seinen Anweisungen missachten. Es war Seratans Mut und Selbstbewusstsein, der ihn zu einem ranghohen Rüden unter Venoms Führung werden ließ. Und es war Seratans ganz eigener verstörender Charme, dass er das dunkle Herz der Wölfin Déspina gewonnen hatte. Zu dritt waren sie der Kopf des Rudels. Zum ersten Mal war das Leben richtig gut. Er hatte einen Platz gefunden und er fing an ein richtiges Wolfsleben zu führen. Als dann eines Tages die Menschen verschwanden und man alle Tiere zurückließ, begann ein anderes Leben für die Wölfe. Sie wurden wild, sie kämpften um das Überleben. Sie mussten Artgenossen töten und fressen und doch trotzten sie dem immer näher rückenden Geist des Todes.
Die Freiheit schenkte ihnen, durch Zufall, ein verirrter Sprengkörper, der den Zoo traf und die Wände zerrissen. Hier begann die Reise des Zoorudels und hier endete die helle, unbeschwerte Ära der Herzlandwölfe schon, ehe sie überhaupt begonnen hatte.
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